August / September 2016 - Nashira

Nashira
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August / September 2016

Logbuch
21.08.2016, Zürich --> Kiel
Nachdem wir gestern noch an einer Einladung waren, kommen wir erst am Morgen zum Packen. Wir stellen fest, dass uns 2 Stunden gut reichen. Im Büro müssen wir noch eine Sicherungskopie erstellen und das Speichermediumm wechseln. Nach einem Kaffe im HB erreichen wir mit dem Zug problemlos Kiel, wo wir gerade den nächsten Bus nach Wellingdorf erwischen. So geht es ohne Döner direkt auf Nashira zu Spaghetti und einem Glas Wein. So schnell waren wir noch nie da,
22.08. - 25.08.2016, Kiel
Am Montag schlafen wir aus und erholen uns erst mal von den letzten, etwas anstrengenden, Tagen. Gegen Mittag pilgern wir in die Stadt, wir wollen unser O2 Konto aufladen und leere Flaschen von unserem letzten Aufenthalt zurückbringen. Es gibt etwas Kleines zu essen und schauen uns anschliessend die Architektur vonKiel etwas genauer an. Da gibt es einige spannende Details zu entdecken.
Wie wir schon im Vorfeld wussten ist am Dienstag das Wetter nicht so erfreulich. Wir gehen in Wellingdorf einkaufen und versuchen unsere leere Gasflasche zu ersetzen. Es ist auch an der Zeit den Liegeplatz der Nashira offiziell zu künden. Zurück erhalten wir einen kurzen Besuch von Malte. Wir besprechen die Arbeiten am Lazy-Bag und den Giraffenhals die leider nicht fertig sind sowie den Winterplatz der auch nicht geklärt ist.
Am Mittwoch schlussendlich "verpennen" die Abfahrt. Wir hatten uns eine Deadline gesetzt und sind einfach nicht parat. Wir nehmen es gelassen und machen uns mit dem Bus auf um im Baumarkt Gas sowie Dämmplatten für die Fixierung unseres Elektroaussenborders zu besorgen. Dann machen wir Nashira bereit und geben unsere Route ein, damit wir morgen früh dann sicher loskommen.
25.08.2016 Kiel --> Martsal
Endlich geht es heute los. Wir lösen die Leinen welche Nashira über den Sommer sicher an ihrem Platz gehalten haben und fahren hinaus in die Kieler Förde. Schon rasch setzen wir die Segel. Vorbei geht es an vielen uns bereits bekannten Orten bis wir weit draussen, nördlich vom Kieler Leuchtturm, plötzlich in ein Windloch fahren. Alle um uns herum bleiben auch stehen. Noch geht es aber weit bis Marstal. Sollen wir den Motor anwerfen? Bevor wir wirklich dazu kommen, kommt wieder Wind in die Segel und so segeln wir schliesslich mit zwischen 7 und 8 Knoten Richtung Dänemark. Gastflagge wechseln, Segeltrimmen und zwischen durch ein feines Sandwich frisch zubereitet, verkürzen uns den Tag bis wir die Segel bergen und unter Motor in das uralte Fahrwasser vor Marstal einbiegen. Vor dem Trockendock der letzten Marstaler Werft legen wir am Pier, welches für Boote über 15 Meter reserviert ist, an.  Ein kleines Dänisches Schiff liegt bereits da und bald folgt noch ein Deutsches. Dann segelt ein grosser holländischer Schoner durch das Fahrwasser in den Hafen. Direkt vor uns werden in aller Ruhe die Rahsegel geborgen und das grosse Schiff an Stelle gedreht. Ganz nahe kommen sie bei diesem Manöver an die Nashira und wir beide schauen etwas betreten dem souveränen Manöver zu. Dann zieht das nun unter Motor laufende Schiff wieder aus dem Hafen raus und legt an der Einfahrtsmole an. Der Hafenmeister, welcher per Fahrrad die Liegegebühren abholen kommt, bestätigt uns, dass wir diese Nacht, obwohl kürzer als 15 Meter, ruhig liegen bleiben können. So ziehen wir los um das historische Städtchen zu erwandern.
Es geht hinauf in den alten Teil des Städtchens zur alten Kirche. Das erste Mal sehen wir die vielen Schiffsmodelle welche in diesen Schiffahrerstädtchen in den Kirchen hängen als Zeugen vergangener grosser Tage. Im Garten eines Irish Pub essen wir Smorebrod und trinken das erste dänische Bier. Über den Wechselkurs Kronen zu Schweizerfranken sind wir uns bis am Schluss nicht sicher. Aber es hat gut geschmeckt und die Bedienung war sehr nett. Runter durch kleine Gassen vorbei an schnuckeligen Häusern kommen wir zum Hafen.
26.08.2016 Marstal --> Søby
Nach dem Frühstück entdecken wir bei einem Spaziergang durch Hafenanlage und die angrenzenden Strassenzüge das Schiffmuseum und die stillgelegte Werkstätte der ehemaligen Motorenwerke von Marstal. Ist da etwas passiert? Die Decke ist zum Teil eingestürzt, doch auf den Tischen und Werkbänken sieht es so aus, als ob gestern da noch gearbeitet wurde. Wir nehmen uns vor das später einmal im Internet zu recherchieren.
Wir legen ab und schippern entlang der engen Fahrrinnen erst unter Motor, später dann ganz hart am Wind (26°) aufkreuzend nach Søby. Das Gewässer hier ist sehr flach und es empfiehlt sich unbedingt in den Fahrrinnen zu bleiben, nicht so wie das Segelboot das wir draussen beobachten, das lange Zeit immer an derselben Stelle hängt, trotz gesetzter Segel. Unterwegs begegnen wir «Tristan», die Yacht die in der Schwentine neben uns liegt. Wir müssen etliche Mal aufkreuzen damit wir dann, schon langsam beim Ein dunkeln, Søby erreichen. Als Anleger gibt es ein Bier mit Käse und Landjäger. Dann gibt esnoch einen Spaziergang durch's dorf und wir organisiren uns ein paarFahrräder für einen Ausflug morgen.
27.08.2016 Søby
Wir radeln erst in Richtung Leuchtturm am Westende der Insel. Dann geht es zurück und über Umwege zum Schloss. Vergeblich suchen wir ein Lokal um etwas zu essen oder um etwas einzukaufen. Unterwegs werden wir von einem älteren Paar mit Fahrrad überholt .. e-Bikes. Bei einem kurzen Halt an einer Wegkreuzung stellen wir fest… es sind Landsleute aus Bern. Letztendlich gibt es doch noch Kaffee und Kuchen, privat bei einer kleinen Galerie die am Abend Eröffnung feiert.
 
28.08.2016, Søby
Das Wetter ist nicht so toll. Wir fahren mit dem, auf der ganzen Insel, gratis-Bus nach Ærøskøbing. Ærøskøbing ist eigentlich der sehenswerteste Ort der Insel. Über vergangenes Wochenende war hier sehr viel los. Die Stadt wurde von hunderten von Regattaseglern aus Kiel überschwemmt. Jetzt ist es wieder ruhig und wir geniessen ein gutes Mittagessen im Restaurant beim Hafen, spazieren wir durch die Stadt und suchen Zuflucht vor Regen in der Kirche. Zurück in Søby erleben wir die Ankunft einiger Regattafahrer und einen spektakulären Sonnenuntergang. Am Abend kommt auch immer der Hafenmeister vorbei um die Hafengebühr einzukassieren und ein kurzes Gespräch zu führen. So erfährt man immer die letzten Neuigkeiten und vor allem, wie es so mit dem Wetter wird.
 
29.08.2016 Søby
Ja genau, das Wetter. Es ist stürmisch, 6 – 7 bf, wir bleiben im Hafen. Cornelia hat die Putz Wut gepackt, Beat versucht den Laptop in das System einzubinden. Ziel soll ja endlich sein, dass wir auf dem Laptop zuhause oder unterwegs unsere Fahrten planen und diese dann auf den Plotter auf dem Steuerstand übertragen können. Und es klappt. Sogar der Abruf der Wetterdaten ist möglich.
 30.08.2016 Søby --> Svendborg
Nun soll es ja endlich losgehen. Es steht sonniges Wetter an, die Sicht ist sehr gut, die Verbindung vom Laptop zu Plotter funktioniert. Toll. Was will man mehr?
Tja, bei der Routenplanug stellen wir fest, dass unsere installierten Karten irgendwo auf dem Weg in Richtung Svendborg aufhören. Wir wissen aber auch, dass wir Karten gekauft hatten. Was tun? Beat versucht auf die Schnelle die Karten auf dem Furuno zu installieren, doch das scheitert. Die richtigen, dazugehörigen Codes fehlen irgendwie, die heruntergeladenen Daten lassen sich nicht installieren... Gegen 11:00 Uhr entscheiden wir uns trotzdem zu fahren. Eine wichtige Schlüsselstelle mit enger Passage haben wir noch auf den Karten, den Rest sollten wir aus Sicht hinkriegen. Dem ist auch so. Mit zügig Wind geht es los, schaffen die enge Passage östlich von Korshavn problemlos. Dann drehen wir ein in Richtung in Richtung Svendborg, der Wind kommt jetzt von achtern. Das freut uns ja immer sehr, denn ohne Baumbremse oder Befestigung des Baumes muss man immer auf der Hut sein, keine Halse zu riskieren. Doch es passt. An der engsten Stelle des Fahrwassers, kurz vor der grossen Brücke bei Svendborg nochmals kurz eine Herausforderung… die Fähre kommt uns entgegen. Bald nehmen wir die Segel herunter und suchen die Hafeneinfahrt. Hindurch zwischen Industriegebäuden und Silos fährt man mitten in die Stadt. Doch was nun. Die Liegeplätze an denen man längsseits anlegen kann sind alle belegt. Wir kurven etwas herum, könnten da und dort zwischen Dalben anlegen... das passt uns beiden aber nicht unbedingt. Wir ziehen es vor längsseits anlegen zu können. Und siehe da, eine Yacht legt ab und wir haben unseren erhofften Platz. Das Anlegen klappt schon immer routinierter, ohne Hektik, sicher.
Es ist schon gegen 18:00 Uhr als wir Richtung Stadt gehen um Einzukaufen. Wo finden wir einen Laden? Trotz App auf dem Handy und dem nahen Zentrum der Stadt, finden wir erstmal nichts. Alles hat zu... odermacht gerade zu. Feiertag? Ein paar Jugendliche helfen uns weiter und tatsächlich, «Kvickly» hat bis 20:00 Uhr offen. Sonst aber scheint die Stadt ausgestorben und obwohl der Hafen von der Stadt fast ein wenig umschlossen ist, ist sie gar nicht auf diesen Hafen ausgerichtet.
Am Abend kriegen wir Besuch von Yvonne, einer Pfadibekannten von Cornelia und Jakob, ihrem Mann. Sie leben in Svendborg und wir haben spannende und interessante Gespräche zu Wirtschaft und Leben, aber auch zum Segeln. Ein wunderbarer, lauer Abend auf Deck.
 31.08.2016 Svendborg
Eigentlich wollen wir ja weiter, aber ohne Karten? Nach Frühstück und Dusche im Komfortablen und grosszügigen, schwimmenden, Sanitärtrakt und nach einem kurzen Gespräch mit anderen Schweizern, die mit ihrem Boot hier im Hafen liegen, versucht Beat die Karten zu installieren. Cornelia geht auf Foto- und Einkaufstour. Beat hat schon seit Tagen Kontakt mit dem Support von Maxsea resp. Timezero, kriegt auch immer wieder Antworten, doch die Intervalle, am Morgen schreiben, am Abend, nach dem Segeln, einer Antwort nachgehen, das nervt und braucht Zeit. Man kommt nicht richtig weiter. Jetzt nehmen wir uns den Tag, um endlich zum Ziel zu kommen. Es klappt nicht. Wir fällen den Entscheid, nicht rund Fünen zu fahren. Das scheint uns Vernünftig, die Zeit ist knapp und ohne installierte Karten ist das Risiko zu gross. Wollen keinen Stress...
 01.09.2016 Svendborg --> Nyborg
 … und manchmal ist es dann doch anders als gedacht. Beat lässt nicht locker. Er findet, das kann doch nicht sein, dass wir nun «nur» noch in der Dänischen Südsee rumhängen und es nicht schaffen rund Fünen zu fahren. Wir definieren eine späteste Abfahrtszeit um 11:00 Uhr und… wenige Minuten nach 11:00 Uhr legen wir ab… Ziel Kerteminde. Die Karten sind installiert, der PC lässt sich mit dem Furuno abgleichen. Alles funktioniert!
Es hat wenig Wind, wir kommen nicht voran, dümpeln vor uns hin.. In der Ferne erscheint die Brücke über den grossen Belt. Es ist imposant wie sich das Bauwerk scheinbar schwerelos in grossem Schwung über das Meer spannt. Da wollen wir unten durch. Aber erst morgen. Heute reicht es nicht mehr. Wir fahren nach Nyborg. Hier war früher ein grosser Fährhafen für die Verbindung in Richtung Schweden. Doch die Zeiten sind vorbei. Der Hafen ist heute als Sporthafen eingerichtet, rundum sind neue Wohnkomplexe entstanden. Es ist ein sonniger, ruhiger Abend. Nashira liegt ganz alleine an einem grossen Schwimmsteg. Wir zotteln los, schlendern durch die Stadt, wie so oft das Augenmerk auf die Architektur. Wir finden eine eindrucksvolle Schlossbrauerei an einem Platz, an dem, so lesen wir, schon einige wichtige Personen aufgetreten und weitreichende Entscheide gefallen sind. Beim Schloss sind gerade Grabungen im Gang. Caramba… so heisst das Lokal, wo wir uns erst mal noch draussen an die Sonne setzen, bis es dann zu kühl wird und wir ins Innere umziehen. Zurück auf Nashira, einige Jugendliche sitzen in der Hafenanlage und geniessen den Abend, legen wir uns zufrieden ins Bett, wohl wissend, dass es jetzt keine Luft mehr hat um rechtzeitig nach Kiel zurück zu kommen.
Plötzlich Lärm, ein Getrampel… was geht da vor sich? Beat steht auf… zwei junge Mädchen haben das Schiff geentert und wollen es sich im Cockpit bequem machen… hämmert an den Abschluss beim Niedergang. Cornelia steht auf, zieht sich an und geht hinaus. Die Mädchen sind erschrocken vom Schiff gesprungen, konnten sich gar nicht vorstellen, dass da jemand auf dem Schiff hätte sein können. Kurzum um, ein kurzes Gespräch, die Jugendlichen verziehen sich ohne Aggression, alles ist in Ordnung. Wir können ruhig weiterschlafen.
02.09.2016 Nyborg --> Kerteminde
Wir stehen früh auf, noch ein paar Fotos von der Hafenanlage, dann geht es los. Die Strecke bis zu Durchfahrt unter der Brücke über den grossen Belt durch zieht sich entlang der Vorbrücke dahin. Kleinere Boote können da durch, doch mit unseren gut 20 Metern Höhe müssen bis an die Fahrstrasse der grossen Schiffe. Dann steigt die Spannung. Wir haben gut Wind, müssen den richtigen Punkt finden um dann nach Backbord zu drehen und dem Fundament des grossen Pfeilers und dem Ende der Vorbrücke durchzuwischen. Reicht das in der Breite? Was für Wind erwartet uns auf der anderen Seite. Gibt es Gegenverkehr? Haben wir genug Platz. Das alles schiesst mir durch den Kopf.. und dann? Alles halb so wild. Kein Verkehr, in der Ferne ein Cargoschiff, der Wind stabil, ein kleines Windloch nach der Brücke. Nashira passt locker unten durch (Durchfahrtshöhe 43 m), hoch oben über uns die Autos und Lastwagen, der Zug fährt im Tunnel unten durch.
Weiter geht es geradewegs in Richtung Kerteminde. Der Wind dreht auf, Nashira ist schwierig zu halten, hat ziemlich Lage, aber wir sind aber dumm genug nicht zu reffen. Im Nachhinein ärgern wir uns darüber und nehmen uns vor, dass das nicht wieder vorkommt. ( --> Absegeln, Rückfahrt nach Kiel). Na und dann gibt es noch zwei drei andere Überraschungen. Mein iPad hängt sich beim Updaten auf und ist nicht mehr brauchbar und, der Autopilot steigt aus, ihm fehlt ein Signal. Meine Vermutung: Das Kabel das vor Kerteminde auf dem Grund liegt. Ja und die Karten auf dem PC funktionieren wieder mal nicht. Also wieder Kontaktaufnahme mit Furuno. Den iPad lege ich weg und …. der Autopilot kommt nach einem Neustart wieder.
Wir liegen kurz nach der Einfahrt in den Kanal. Es hat da ziemlich Strömung und der Wind drückt uns an den Steg. Auf dem ausgiebigen Stadtspaziergang stellen wir fest, dass das hier anders ist als in Søby, Marstal oder Ærøskøbing. Die Strassenzüge sind breiter, es hat mehr Geschäfte, mehr Leute und mehr Autos. Es ist lebendiger. Etwas zu Essen und einen Schlumi gibt es auf Nashira, dann ab ins Bett. Morgen geht es weiter.
03.09.2016 Kerteminde --> Köby Kas
Relativ früh geht es los und wir segeln bei gutem Wind den Romsø Sund hoch in Richtung Samsø. Bevor wir ins offene Gewässer an der Nordspitze von Fünen gelangen reffen wir. Und tatsächlich, kaum im offenen Meer nimmt der Wind zu und das Meer ist ziemlich unruhig. Zügig geht es in Richtung zu der in der Ferne sichtbaren Wind Farm, links davon vorbei, entlang der Westküste von Samsø nach Kolby Kås wo wir im Fährhafen anlegen. Wir sind überrascht. Ausser ein paar kleinen und kleinsten Schiffchen kein Betrieb, nicht ein grösseres Boot. Was ist hier los? Wann kommt die Fähre? Gibt es einen Laden? Wo ist der Hafenmeister?
Wir entschliessen und für einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Noch im Hafengelände hat es eine verlassene Hütte vom Hafenmeister, daneben die öffentliche Toilette und Dusche. Weiter geht es vorbei an leerstehenden Häusern, einem Getreidelager wo wir nicht ganz sicher sind, ob hier noch etwas läuft, entlang von kaum unterhaltenen Gärten. Es sieht hier ziemlich verlassen und ärmlich aus. Schon bald sind wir am Dorfausgang. Wie weiter? Kurzentschlossen den Daumen raus… und das nächste Auto nimmt uns mit in Richtung nächstem Ort. Der freundliche Herr erklärt uns, dass in Kolby Kås keine Fähren mehr anlegen. Der Fährverkehr der Insel wurde neu organisiert. Der eimal blühende Hafen ist verlassen. Wirtschaftlich geht es schlecht. Sie versuchen mit verschiedenen Mitteln den Tourismus Ideen anzukurbeln, doch es ist nicht einfach auf Samsø. In Kolby Sogn, dem nächsten Dorf fährt er weiter. Hier gebe es nichts zu sehen. Er nimmt uns mit in den 8 km entfernten Hauptort, nach Tranebjerg. Wie kommen wir da wohl wieder zurück? Ich mache gleich einmal eine Foto vom Stadtplan, damit wir die richtige Strasse zurück nach Kolby Kås finden. Unsere Erkundungstour führt und durch das Städtchen, es hat tatsächlich Läden, Restaurants, Tankstellen, Autos und auch einige Leute, zu einer imposanten Kirche mit prächtigem Friedhof auf dem Hügel etwas ausserhalb.
Dann zurück über den Fussballplatz auf einen andern Hügel auf dem früher sicher eine Windmühle stand. Leider scheint nur noch der Sockel übrig. Wir machen uns auf den Rückweg. Der nette Herr von vorhin hatte zwar versprochen, er nehme uns wieder zurück.. doch er taucht nicht auf. Wir sind sicher schon ¾ Stunden unterwegs, da hält dann ein anderer Herr und nimmt uns bis in den Hafen zurück. Inzwischen liegt da auch eine zweite Yacht unter deutscher Flagge. Wir kommen der Crew kurz ins Gespäch. Es sind erfahrene Segler und der Skipper meint, er sei öfter mal hier, nicht zuletzt auch um abzuwettern Auch der Hafenmeister lässt nicht lange auf sich warten. Der Preis für den Platz ist, trotz mässigem Komfort, sicher noch aus boomenden Tagen. Zum Abwettern reichts.
04.09.2016 Kolby Kås --> Juelsminde
Von abwettern keine Rede. Es regnet zwar, die Sicht ist etwas besser als gerade bis vor die Nase, die See ist rau. Trotzdem, was hält uns hier? Wir machen uns bereit, fahren los, kurz hinter uns auch das deutsche Boot. Ziel Juelsminde, 20 sm westsüdwestlich, südlich vorbei an Endelave. Das wäre eigentlich ein Zwischenziel gewesen, doch bei dem Wetter, der Sicht, ist das nicht machbar. Da hat es zu viele Untiefen, es ist schlicht zu gefährlich.
Zum Glück funktionieren unsere Systeme, wenigstens auf Deck. Dank dem Plotter auf Deck wissen wir ja immer, wo wir gerade in der Suppe stecken. Im Laufe des Tages wird die Sicht besser, es regnet in Strömen. Der Wind, wieder einmal von achtern. Aus Respekt vor einer Patenthalse und mangels einer Baumbremse ziehen wir eher südwärts in Richtung der Halbinsel von Agernæs um von dort mit raumen Wind von Ost wieder eher in nördlicher Richtung zu segeln. Bei diesem Umweg schnippelt uns das deutsche Boot den Weg ab und liegt jetzt wenig vor uns. Dann sind wir in der Hafeneinfahrt von Julesminde. Es hat gut Wind und ist ziemlich wellig. Die Deutschen versuchen sich als erste, drehen 4, 5 Schlaufen um endlich am Quai festzumachen…wir warten draussen… und liegen so mittendrin, dass es für uns da keinen Platz mehr hat. Nun gut, wir drehen Richtung Hafeneinfahrt und legen dort am vordersten Platz an. Zwei der deutschen Crew wollen uns helfen, doch ist das ziemlich hilflos, denn Nashira lässt sich bei dem Ablandigen Wind nicht von Hand halten und ihnen kommt nicht in den Sinn, die Seile durch die Ringe zu ziehen und dort mal provisorisch fest zu machen. Fast scheitert das Manöver und wir müssten nochmals ablegen. Doch Ende gut, alles gut. Wir liegen an prominenter Stelle. Offenbar fahren hier Leute hin, mit dem Auto, um hier genüsslich, mit laufendem Motor, ihre Hamburger zu verzehren und zuzusehen, was hier in der Hafeneinfahrt so alles abgeht. Wir spannen unser Verdeck auf, hängen die Kleider zum Trocknen darunter, werfen die Heizung an und gehen zum gemütlichen Teil über.
05.09.2016 Juelsminde --> Middfart
Beat versucht sich einmal mehr mit Furuno und den Karten auf dem Laptop. Er sollte Daten an Furuno senden, damit diese den Fehler finden können. Es ist aber irgendwie auch nicht klar, was das für genau für eine Datei sein soll. Cornelia geht alleine einkaufen. Wir vereinbaren spätestens um 11:00 Uhr abzulegen. Es dauert länger und fahren spät los. Das Wetter ist toll, blauer Himmel, etwas wenig Wind, mit der Zeit sehr wenig Wind. In der Einfahrt zum kleinen Belt erkennen wir dann weiter vorne kleine Wellen die entstehen, wenn es eine Windströmung hat. Wir steuern darauf zu und sind überrascht. Da hat es nicht mehr Wind als zuvor, doch es hat Gegenströmung im Wasser! Ziemlich unangenehm. Also weg hier, nach Backbord, an den Rand der Küste. Hier hat es Neerströmung die uns mitzieht. Vorbei am Industriehafen von Fredericia taucht bald die älteste Hängebrücke von Dänemark auf. Wir gleiten unten durch und halten auf den alten Hafen von Middelfart Sogn zu. Ernüchtert müssen wir feststellen, der Hafen ist voll… sieht wenigstens so aus. Also üben wir Anlegen am Aussenquai mit Strömung. Das klappt auch nach dem zweiten Anlauf und einem verärgerten Fischer, dem wir sein Anglerseil gekappt haben. Endlich angelegt, der Fischer wütend von dannen, überredet uns der Skipper der «Aventura» doch unbedingt in den Hafen zu kommen. Da draussen an der Aussenmohle sei es unruhig und nichts für uns. Nach längerem Hin und her, und nachdem der letzte freie Platz im Hafen dann endgültig auch weg ist, dürfen wir an die «Aventura», einem alten Gaffelschoner anlegen. Erst jetzt erkennen wir, der ganze Hafen ist voll von antiken Schiffen, bis hin zu einem kleinen Ärzteschiff, mit dem der Arzt von Insel zu Insel gehüpft ist. Wir kommen ins Gespräch mit dem Eigner der «Aventura» und erfahren viele Geschichten rund um diese Schiffe. Er selbst wird morgen mit Touristen zur Wahlbeobachtung auslaufen. Langsam geht der Tag zu Neige. Ein kleiner Spaziergang durch die nahen Gassen bringt uns zu einem Restaurant mit Blick auf die Hängebrücke und das flussähnliche Wasser des kleinen Belt.
06.09.2016 Middlefart --> Haderslev (Hadersleben)
Wir müssen zügig auf, denn die «Adventure» will um 10:00 Uhr auslaufen. Nach dem Frühstück auf dem Quai in der Sonne legen wir los. Wir haben nur die Genua gesetzt, weil Beat erst ohne Stress unter der Eisenbahnbrücke durch will. Doch das dauert ewig. Es hat so viel Strömung, dass wir kaum vorwärtskommen. Dann, endlich sind wir an der Lillebæltsbroen. Hoch oben sehen wir Menschen auf einem Brückenausflug winken.
Wir setzten nun auch das Gross und Segeln in Begleitung des Ärzteschiffes, das auf einem Anglerausflug ist, entlang dem kleinen Belt. Das ist nicht ganz einfach, denn der Belt ist hier nicht sehr breit und wir versuchen mit möglichst wenigen Schlägen vorwärts zu kommen. Die Insel Fænø lassen wir rechts liegen. Hier in dieser Enge dreht der Wind recht auf und Cornelia und ich sind uns nicht ganz einig wie weiter. Jedenfalls braucht es dann bei der Middelfart Marina etwas Motorunterstützung um nicht ins Gehege mit der dortigen Regatta zu kommen. Hart am Wind kommen wir an der kleinen Brandsø vorbei und halten dann auf den Haderslev fjord zu. In der Einfahrt bergen wir die Segel, tuckern unter Motor den Fiord hoch und legen prominent gegenüber der bekannten Werft der X-Yachts an. Da hat es ein paar schöne Boote liegen! Doch wir lassen uns die Augen nicht verdrehen und sind stolz auf unsere Nashira, auch wenn die da drüben keinen Blick für uns übrig haben.
Wie gehabt, nach dem Anleger geht es auf den Stadtrundgang, werden unterwegs freundlichst zur Besichtigung einer Eingangshalle eines Wohnhauses eingeladen und sind beeindruckt von der imposanten Mühle. Auch die Elektroinstallationen der Strassenbeleuchtung sind wahrhaft nicht alltäglich!
07.09.2016 Haderslev --> Haderselv bught bei Stevelt
Wir nehmen es gemütlich, haben uns vorgenommen die Stadt und vor allem den Dom zu besichtigen. Der haut uns zwar nicht um, umso mehr sind wir von der sorgfältig gepflegten Stadt und den immer wieder sehr freundlichen Leuten angetan. Nach dem Mittag auf dem Torvet und gemütlicher Verpflegung im Restaurant RAS ziehen wir weiter.
Wir motoren den Fiord zurück und setzen kurz vor dessen Ende in der Haderslev bught bei Stevelt den Anker. Ausser einer Landmaschine in der Ferne ist es hier ruhig, kein Wind, das Wasser fast spiegelglatt. Genial. Ideal für unser erstes Ankermanöver mit Nashira.
08.09.2016 Stevelt --> Gennerbught
Es hat fast keinen Wind. Unter Motor fahren wir bis an die Mündung des Belt's und setzen dann die Segel. Wir wollen zwischen Aarø und dem Festland durch. Etwas trickig, mit der Fähre, der Strömung und.. ohne Wind. Da hilft letztendlich nur der Motor. Doch dann wird es besser. Wir ziehen, erst mit vielen anderen Yachten, südlich und biegen dann Richtung Südwesten ab. Wieder mal hart am Wind schaffen wir es gerade südlich der Insel Barsø vorbei. Wir umrunden sie, drehen nach Nordwest ab und gelangen zur Gennerbucht. Hier soll es gerade kurz nach der Einfahrt links gute Ankerplätze haben. Doch hier ist ziemlich voll und … landschaftlich nicht gerade soo toll. Kurzentschlossen geht es weiter. Wir finden einen tollen Platz gerade vor der verbotenen Einfahrt in die Bucht hinter Kalvø und setzen den Anker bei gerade noch 1.2 m Wassertiefe. Noch sind wir fast alleine, doch nach und nach kommen noch weitere Boote. Der eine oder andere lässt sich schon verleiten auch so weit in die Untiefe zu fahren bis sie feststellen, dass das mit einem festen Kiel nicht geht. So sind wir, Nashira sei dank, etwas abseits, geniessen, nachdem die penetranten Wassertöfs weiter vorne in der Bucht endlich ihre Motoren abstellen, die Ruhe. Eigentlich könnten wir hier mal unser Beiboot mit dem Elektromotor ausprobieren. Wir entscheiden uns für ein Bad im Meer und zu relaxen. Endlich Ferien (O-Ton Beat)! Es entsteht eine intensive Diskussion über Zeit, Ziele und Ausspannen zu können. Erfüllt von einem wunderbaren Tag steigen wir in unsere Koje.
09.09.2016 Gennerbught --> Sonderborg
Beat nimmt nochmal ein Bad. Frech setzen wir zum Ablegen die Segel und gleiten von dannen. Es geht Richtung Als Fjord und weiter nach Sonderborg. Schon fast ein Heimspiel. Es ist sonnig, hat wenig Wind. Wir müssen aufkreuzen und ab und an brauchen wir den Motor. Zum Einbiegen in den Als Sund müssen wir, wegen der Untiefen, ziemlich ausholen. In dem doch engen Sund hat es etwa mehr Wind und wir kommen gut voran. Vor der Brücke nach Sonderborg bergen wir die Segel und ziehen Schlaufen, bis die Brücke den Weg zum Hafen frei gibt. Wir haben Lust auf ein gutes Stück Fleisch .. grrr… doch nachdem wir Geld geholt und Karten gekauft haben ist das angepeilte Restaurant, das «OX-EN Steakhouse», dann voll. Doch auch das «Propperiet - Fisk og bøf» am Hafen ist nicht schlecht. Bis wir alle Karten geschrieben haben ist es dann schon ziemlich kühl und wir ziehen uns für einen Schlumi auf die Nashira zurück.
10.09.2016 Sonderborg --> Schwentine
Wir nehmen es einigermassen gemütlich und legen spät ab... viele sind schon weg. Anfangs unter Motor, da wenig Wind und Regatten, müssen wir später Aufkreuzen bis wir Ausgangs der Flensburger Förde auf direkten Kurs in die Kieler Förde einschwenken. Wir lassen Nashira mit dem Autopiloten auf Wind-Kurs laufen und versuchen sie optimal zu trimmen. Sie läuft wie auf Schienen. Unterwegs, in der Höhe der Schlei, wechseln wir, da wir hart am Wind laufen und die Genua nicht effektiv ist, von der Genua auf die Fock. Es sind einige Schiffe unterwegs und wir müssen recht aufpassen. Prompt kommt uns dann eine Yacht auf Backbord in die Quere und Cornelia muss etwas zirkeln. Über dem Stollergrund ist das Wasser dann wieder einmal ziemlich kipplig. Es ist hier wenig tief und hat Wind gegen Strömung. Das haben wir ja schon ganz früh in der Nordsee gelernt.
In der Schwentine entscheiden wir uns rückwärts in die Box zu fahren (Nashira lässt sich so viel besser und sicherer vertäuen). Beat hat sich inzwischen zurechtgelegt wie das gehen soll und auch Cornelia ist mit dem Vorgehen einverstanden. Beat holt grosszügig aus und fährt quer über die Schwentine auf die Box zu. Abbruch. die Strömung der Schwentine ist grösser als gedacht. Es treibt uns zu stark nach rechts. Zweiter Anlauf. Beat zieht Nashira etwas mehr Schwentine-aufwärts. Es klappt ganz gut, doch als wir uns den Dalben gerade nahe genug sind die Seile darüber zu legen kracht es. Der Fahnenmast mit der Schweizerflagge ist in Brüche gegangen. Sollen wir es noch einmal wagen? Ja. Und es klappt. Beat trifft zwischen den Dalben durch, wir legen auf beiden Seiten die vorbereiteten Taue über die Dalben, halten Nashira im Rückwärtsgang über die Winschen sauber im Gleichgewicht und können so, ohne irgendeine Hetze Zentimeter für Zentimeter uns bis an den Steg vortasten. Das war fast bilderbuchmässig. Und es gibt noch weitere Vorteile. Die Art und Weise der Anbindung erlaubt uns den Bug der Nashira mal links, mal rechts an die Dalben zu bringen um sie auch vorne sauber festzumachen. Im Nu ist alles erledigt. Nach einem Teller Spaghetti geniessen wir den lauen Sommerabend an Deck. Trotzdem, der Koller kommt auf dem Fuss. Beat ist unzufrieden, dass das Logbuch nicht geschrieben ist, dass vieles liegen blieb.. er muss erst etwas abdampfen während Cornelia sich schon mal in die Koje zurück zieht.
11.09.2016 Schwentine
Beat ist wieder «aufgetaut». Wir geniessen das Frühstück an Deck und gehen dann ans Aufräumen, das Optimieren der Backs-Kisten und des Lagerraumes unter Deck. Zwischendurch erscheint auch mal Jürgen Frommholz für einen kleinen Schwatz. Malte hingegen erscheint nicht. Nach Dusche und Nachtessen beim Koreaner geniessen wir eine weitere laue Sommernacht bei einem Wein auf Deck. Schade. Jetzt kommen so richtig Feriengefühle auf, wir könnten nochmals los…. trotz, oder vielleicht gerade wegen des letztendlich dichten Programms hat uns der Turn nähergebracht, wir sind routinierter, haben viele Abläufe schon auf Sicher... ja, jetzt könnten die Ferien beginnen. Aber morgen geht es wieder südwärts.
12.09.2016 Schwentine --> Zürich
Auch das ist inzwischen Routine. Wir stehen um 07:00 auf, packen nach dem Frühstück und haben im Bahnhof von Kiel noch gut Zeit für eine Waffel mit Kaffee. Der Zug bringt uns sicher nach Basel wo wir wegen einer technischer Störung am Zug auf einen Ersatzzug nach Zürich umsteigen müssen. Wir verbringen die Fahrt mit lesen und Schwatzen.. die Luft ist draussen, Beat hat keine Energie um am Logbuch zu arbeiten.. wenigstens das Gerüst mit wichtigsten Eintragungungen steht bis am Abend.
Nachwehen
Cornelia steigt am nächsten Tag schon wieder voll fitt ins Tagesgeschäft ein. Beat braucht fast die ganze Woche um wieder einigermassen in Schuss zu kommen. Er träumt jede Nacht von Anlegen, Ablegen, Segeln, Vertäuen.. es ist toll, unglaublich intensiv, wunderbar. Doch dann holt auch ihn die Arbeit ein.  wir freuen uns aber schon jetzt auf das Absegeln in 3 Wochen!

29.05.2023
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