Übernahme Frühjahr 2015 - Nashira

Nashira
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Übernahme Frühjahr 2015

Logbuch
im Vorfeld
Zurück von unserer Besichtigung in Oostmahorn beginnen wir zu rechnen. Die Idee gedeiht, dass wir ja in unseren noch bevorstehenden Arbeitsjahren durchaus unsere Ferien auf einem Schiff verbringen könnten und, statt gleich auf grosse Tour zu gehen, etappenweise zum Beispiel durch die Ostsee pilgern könnten. Wir könnten aber auch noch zuwarten und trotzdem mal in Cherbourg die kleinere 39.9 ansehen? Das Angebot das wir machen gefällt Nils nicht sonderlich und wir finden uns damit ab, dass das Thema "Lalula" für uns erledigt ist. Wir können und wollen uns nicht zu weit auf die Äste heraus lassen.. und wir haben ja Zeit. Und Nils hat ja offenbar andere Kunden die sich für die Occasion interessieren.

Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass die "Lalula" noch immer zum Verkauf steht. Auf Rückfrage bei Nils rechnen wir erneut, wägen Vor- und Nachteile der 45er zur 39.9er ab, diskutieren Perspektiven und entschliessen uns, nochmals ein Angebot zu setzen. Der Eurokurs kommt uns dabei entgegen und so fiebern wir täglich auf die Antwort von Nils. Und Bingo, am ... kommt die Zusage. Wir vergehen fast, vor Freude und sind uns bewusst, dass sich damit unsere künftigen Aktivitäten ziemlich verändern werden.

Jetzt wird es ernst. Wie kriegen wir die Zahlungen hin, wie sieht es mit der Anmeldung als Schweizer Schiff aus, welche Versicherung wählen wir und.. wie soll unser Boot heissen. Wir sind ziemlich beschäftigt mit all den Themen, sind erstaunt über die Auflagen der Schweizer Behörden. Manchmal scheint es nicht möglich das Boot nahtlos zu übernehmen. Am Ende kriegen wir alles hin. Die Versicherung ist so kulant das Schiff zwar mit neuem Namen doch mit altem Heimathafen zu versichern, die Zahlungen laufen, wir sehen der Übernahme gespannt entgegen.

21.05.2015, Zürich - Oostmahorn
Wir fahren mit dem Auto um genügend Paltz für Material zu haben. Wir wollen das Schiff gleich ausrüsten, damit wir bestmöglich darauf leben können. Am Abend stehen wir enttäuscht am Steg. Das Boot ist, nicht wie ausgemacht, auf dem Trockenen, damit wir das Unterwasser besichtigen könnten, sondern liegt im Wasser, der Name ist nicht ausgewechselt, und es ist schmutzig. WIr stellen uns darauf ein, dass wir morgen auch unsere Sachen wieder packen können und nach hause fahren. Enttäuscht essen wir in unserem Hotel und legen uns schlafen.

22.05.2015
Wir treffen Nils am Mogen auf dem Schiff. Es ist inzwischen gereinigt, Nils hat das Material für die Beschriftung dabei. Er nimmt sich viel Zeit, erklärt fast jede Schraube, wir vergessen darob fast etwas zu Mittag zu essen. Am Nachmittag geht es hinaus auf's Wasser, erstmals Segel setzen auf dem eigenen Schiff. Und es hat nicht wenig Wind (18 bf). Nils erklärt uns den Trick mit den Backstagen, lässt uns 2, 3 mal das Lauersmeer auf und ab segeln und übergibt uns letztendlich am Abend die Schlüssel. Den Frust von gestern stecken wir weg und stossen auf unser Schiff an. Todmüde packen wir unser mitgebrachtes Material auf die nun neu benannte Nashira und sinken, nach einem Teller Spaghetti, erledigt ins Bett.

23.05.2015, Oostmahorn - Groningen
Wir starten mit einem schwierigen Ablegemanöver. Die Nashira bleibt im Schlick hängen, dreht sich im Wind und es bleibt nichts mehr übrig, wenn wir nicht andere Boote touchieren wollen, sie rückwärts aus dem Hafen zu ziehen. Puh.. das war knapp und der Bammel steckt uns in den Beinen.
Doch dann tuckern wir unter Motor Richtung Groningen, vorbei an Dörfern, die früher direkt am Meer lagen, durch immer enger werdende Mäander bis zur ersten Hebebrücke. Was nun.. ? Wie geht die auf? Da gibt es eine Anlegestelle mit einem Knopf.. wie kommen wir dahin?
Wir üben, Nashira dreht im Wind immer wieder weg.. am Ende geht es rückwärts. Die Brücke öffnet sich und weiter gehts. Gegen Abend legen wir kurz vor Groningen an und übernachten im Kanal.

24.05.2015, Groningen - Delfzijl
Angespannt fahren wir los. Uns erwartet eine erste Schleuse. Schaffen wir das? Und wie sieht das mit der Fahrt durch Groningen aus? Nach längerem Warten vor der Schleuse, wo wir Nashira gut im Wind halten können, meistern wir die Schleuse problemlos. Dann heisst es warten. Die Brücke vor Groningen öffnet am Sonntag erst um 13:30 Uhr. Wir machen bekanntschat mit der Crew von einem Deutschen Boot. Sie kennen sich in der Gegend aus, so dass wir dann im Konvoi durch Groningen fahren. Das ist nicht ganz ohne. Wir warten vor den Brücken bis die Schranken für Fussgänger und Autos unter gebimmel abgesenkt sind, dann hebt sich die Brücke, wir fahren durch, müssen aber gleich wieder warten, bis die Schleusenwärterin die Brücke wieder geschlossen hat, mit dem Fahrrad zur nächsten Brücke gradelt ist und dort ... die selbe Prozedur. Die Leute vor den Brücken nehmen es gelassen, machen Fotos und winken herüber. So geht es durch Groningen, immer wieder angespannt, wie die Nashira an Ort gehalten werden kann, aber auch beeindruckt durch das Ambiente des Kanals, den dort liegenden Wohnboten, der Gelassenheit der Leute. Der Kanal von Gronigen nach Delfzijl ist dann schon etwas eintönig. Wir folgen dem deutschen Boot, werden von grossen Lastkänen überholt oder gekreuzt, können uns aber auch etwas entspannen, denn es gibt keine heiklen Manöver mehr. Einzig am Abend, vor der letzten und einzigen Brücke vor unserem reservierten Liegeplatz sind wir nochmals etwas unruhig. Geht die Brücke heute am Sonntag nochmals auf? Wir versuchen das auf dem Schild geschriebene zu entziffern, bleiben aber unsicher, bis die Brücke sich dann doch noch öffnet. Ja und dann.. der reservierte Liegeplatz ist besetzt, wir legen daneben an und melden uns beim Hafenmeister. Es ist alles OK, wir dürfen für eine Nacht da liegen bleiben und kriegen dann morgen unseren Platz. Wir erkunden am Abend den Weg zum Bahnhof, damit wir morgen wissen, wie wir mit dem Zug unser Auto in Oostmahorn holen können und landen mitten in einer Chilbi mit grossem Feuerwerk und der Anwesenheit der MS Groningen. Kein schlechter Empfang für uns und unsere Nashira!

25.05.2015
Zügig stehen wir auf damit wir rechtzeitig am Bahnhof unsere Billete lösen können. Im nahen Restaurant gibt es Frühstück. Die ganz grossen von Delfzijl scheinen sich hier zu versammeln. Frauen in typischen Kleidern und Hüten, Männer im Anzug oder Uniform, reich behängt mit Orden und Auszeichnungen, beflaggte Fahrzeuge... was geht da ab? Es gibt einen grossen Empfang für das Organisationskommitee des Pfingstfestes, Musikkapellen marschieren vorbei und die Bevölkerung trifft sich vor dem Rathaus. Wir steigen in den Zug und erreichen nach erstaunlich kurzer Zeit Oostmahorn, Essen da ein letztes Mal und holen unser Auto zurück nach Delfzijl. Dort werkeln wir an der Nashira, putzen und bereiten sie für ihren zweimonatigen Aufenhalt vor. Müde und erschöpft sinken wir in die Koje.

26.05.2015, Delfzijl - Zürich
Die Rückfahrt geht zügig voran. Wir wechseln uns regelmässig ab und kommen ziemlich entspannt zuhaus an.
29.05.2023
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