Sommer 2018 - Nashira

Nashira
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Sommer 2018

Logbuch
18.08.2018
.. spezielles Datum.. spezieller Tag.
Wir erledigen den Haushalt, erledigen noch notwendige Büroarbeit und sind zuversichtlich, dass wir unsere Ferien ohne Bürostress verbringen können, denn es scheint, dass die zurückgebliebene Büromann/Frauschaft durchaus motiviert ist, die anstehenden Aufgaben mit Motivation anzugehen.
19.08.2018 Adliswil à Göteborg
Gemütlich packen wir und fahren stressfrei nach Kloten. Die Bombardier C300 von Swiss, nagelneu, fliegt ohne Verspätung los, so dass wir bereits um 15 Uhr auf der Nashira sind. Zeitgleich setzt der Regen ein. Es ist 17°C, wir verpuffen alles, machen das Bimini drauf und kochen nach dem Einkaufen Spaghetti mit den sonnengereiften Tomaten von zu Hause.
20.08.2018 Göteborg – Bohul
Wir planen um 10:00 los zu fahren, doch es dauert am Ende dann doch etwas länger. Der Wind bräuselt auf, von Backbord, und wir sind uns nicht ganz sicher wie wir das mit den beiden Heckleinen und der Muringleine anstellen. Irgendwie fehlt eine Hand. Gruss an Udo und Petra! Doch wir fassen Mut, Heckleine Steuerbord los, etwas Gas, Cornelia vorne an der Muringleine, Beat macht die Heckleine auf Backbord los, Nashira setzt sich in Bewegung, Cornelia macht vorne los... und alles ist gut. Wo war da bloss das Problem? Wir gleiten raus auf die Alv, ein kurzer Funkruf an den Brückenwärter, es beginnt zu bimmeln, Autos, Busse, Fussgänger... alle müssen warten bis die Brücke angehoben ist und wir mit Nashira durch sind. Fast ein bisschen unangenehm.. vielleicht hat es der eine oder andere ja eilig.. . Doch wir sind schnell durch, müssen dann bei der Eisenbahnbrücke auch warten, bis die weggedreht wird. Zum Glück kommt dann gerade kein Zug. Kurz nach 14:00 die 3. Brücke, dann links nach Bohus zu der grossen Festung der Norweger. Die ist kompakt, doch sehr weitläufig, Wege Kreuz und quer durch das ganze Areal. Leider ist die Anlage nicht sehr fotogen.. zu viel saniert, unattraktive Geländer, zu viele Installationen für Kinder und Familien. Trotzdem, geschichtsträchtig und einen Besuch wert. Wir haben Lust auf Kaffee und Kuchen und finden uns, nach langem Umweg durch das durchaus interessante Dorf mit vielen Holzhäusern, fast wieder am Ausgangspunkt, am Fuss der Festung, einfach auf der anderen Strassenseite. Kaffe und Kuchen sind vorzüglich. Ziemlich genudelt fletzen wir uns anschliessend ins Cockpit.. doch nichts da, noch die Vorsegel setzen, Reffleinen einfädeln, Ordnung machen... endlich dann ein Bier und ein feines Nachtessen, Rucolasalat und Käse. Zufrieden noch ein paar Zeilen, Abwasch, und dann ins Bett.
21.08.2018 Bohul à Lilla Edet
Eine wunderschöne Herbststimmung begleitet das Ablegen unterhalb der Burg. Heute möchten wir die erste Schleuse meistern. Die Göta Älv ist in diesem Bereich breit aber nicht überall genug tief für die Nashira und schon gar nicht für die beiden Fregatten die uns zielstrebig überholen. Dieses Mal unterlassen wir es, die Schweden mit der gesenkten Schweizerfahne zu grüssen 😉. Auch sonst hat es regen Verkehr an diesem Tag. Zwei grosse Frachtschiffe und drei Passagierschiffe begegnen uns, von Freizeitboote ist aber nichts zu sehen. Unterhalb von Lilla Edet wartet der Frachter an seinem Wartesteg bis die Brücke sich öffnet und legt ab, gerade als wir um die letzte Kurve kommen. Für uns reicht diese Öffnung nicht mehr und wir warten ab. Beat beobachtet seinen ersten Fischotter im Kanal. Dann dampft die Juno an uns vorbei und unter der Brücke durch … warten… warten. Irgendwann realisieren wir, dass die Juno nun in der Schleuse auf uns warten muss. <endlich öffnet die Brücke und wir sind rasch hinter der Juno festgemacht. Cornelia hat einen Moment echten Stress, denn sie weiss noch nicht, wie gut die Nashira gehalten werden muss. Geräuschvoll schliessen die Tore, das Wasser blubbert von unten rein und es geht gemächlich nach oben. Nun geht das Tor oben auf und nichts bewegt sich. Die Passagiere der Juno verlassen ihr Schiff und das schwedische TV interviewt die Crew. Es dauert … . Nach geraumer Zeit legt die Juno ab und wir ziehen ebenfalls aus der Schleuse und in den nächsten Hafen gleich um die Ecke, Lilla Edet, die Einfahrt ist erwähnenswert eng, das Becken untief, gut hat die Nashira einen Derriveur den wir auf 1.20 hochziehen.
 
Lilla Edet bietet gute Einkaufsmöglichkeiten neben einem IAC gibt es auch einen Systembolaget. Im Hafen selber kann der Abfall entsorgt werden. Es sind aber weder Toiletten, Duschen noch Strom vorhanden.
22.08.2018 Lilla Edet à Lilla Edet
Das wars; ablegen mit 20 Knoten Böen ohne Schwert führte nicht zum Ziel. Beim zweiten Versuch halten sich die Böen zurück, dafür stehen nun die Fregatten im Weg. Effekt, Nashira haben wir verholt und steht nun umgekehrt an der Mole, bereit für morgen. Wir gönnen uns Kaffee und Kuchen im Schlosskaffee.
23.08.2018 Lilla Edet à Trollhätten
Locker legen wir heute ab, meistern die enge Ausfahrt mit Bravour und ziehen Richtung Trollhätten weiter. Es ist regnerisch. Beat funkt dem Schleusenwart. Die angekündigten 20 Warteminuten nutzen wir für eine Besichtigungsfahrt zu den alten Schleusen. Dann fahren wir in das erste Schleusenbecken ein und platzieren uns an der steuerborseitigen Schleusenwand welche, im Gegensatz zur anderen, flach ist. Jetzt geht es aufwärts und wir halten uns an der Leiter fest. Staun, staun. Das Tor geht auf und wir sehen viel Schiffe die in unsere Kammer wollen. Ein improvisierter Platzwechsel findet statt, und schon bald geht es weiter aufwärts bis wir, schlussendlich 44m höher, wieder an der Mole der Alten Schleuseneinfahrt anlegen und zu einem Spaziergang zu den alten Schleusen aufbrechen. Die Anlagen erinnern mich an meine früheren Fahrten in den englischen Kanälen mit den Narrowboats und tatsächlich, es waren hier auch englische Ingenieure und Handwerker am Werk.
Auf dem Rückweg staunen wir über den Schleusenvorgang mit dem grossen Frachtschiff in der neuen Schleuse. Der Kahn passt ganau in die Schleuse... wie abgeschnitten!
Nach dem Rundgang fahren wir noch etwas weiter nach Spikög. Nicht ganz einfach das anlegen mit der viel zu kurzen Mooringleine. Die Boje kommt am Ende seitlich von Nashira zu liegen. Doch es hat Platz, nur ein anderes Schiff im ganzen Hafen. So nehmen wir eine zweite Mooringleine zum stabilisieren. Anschliessend noch, nach Kaffe und Kuchen gleich beim Kaffe am Hafen, ein Rundgang durch die Stadt und zu den nahen Wasserfällen. Es ist ziemlich Betrieb, denn es findet gerade ein Stadtlauf statt.
24.08.2018 Trollhätten --> Vänersborg
Das Ablegen bei nicht ganz achterlichem Wind verursacht etwas Kopfzerbrechen und es entstehen leicht hitzige Diskussionen. Die Geschichte von Lilla Edet steckt noch in den Knochen. Was, wenn wir nicht aus dem Hafen kommen und dann wieder in irgendeiner Ecke des Beckens landen? Doch warum so nervös? Leeseitige Leinen los, dann Bugleine los, rückwärts los und die Leine durch die Öse der Boje. Nashira ist frei und wir haben genug fahrt, dass sie sich auch gut steuern lässt.
Wir fahren unter der Eisenbahnbrücke durch und tuckern in Richtung Vänersborg. Im Kanal ist teilweise Einbahnstrasse und die Wärter scheinen teilweise zu schlafen. Sie lassen uns zwar, nach langem Warten in die Schleuse, doch den anschliessenden Einwegverkehr geben sie nicht frei. Warten, Runden drehen, anfunken... dann geht es weiter, bis zur nächsten Brücke. Wieder warten, runden drehen, anfunken.. dabei gibt es überall Überwachungskameras und das AIS von Nashira läuft auch. Wir wären also einfach zu orten.
Endlich in Vänersborg regnet es heftigst, der Hafen scheint uns eng und wir haben keine Lust uns nochmals mit Heckbojen zu quälen. Der Aussensteg bietet sich an, doch es braucht 3 Anläufe, bis wir sauber anlegen, Der leicht ablandige Wind von backbord erwischt mich immer wieder und ich bin zu wenig nah dran, das Cornelia auf den Stzeg könnte.
Die Halteösen sind teilweise ausgreissen und bei dem Wind scheint es uns wichtig, Nashira richtig festzumachen. So suchen wir intakte Haltepunkte so, dass wir am Ende mitten am Steg liegen. Doch es hat ja weit und breit niemanden.. bei dem Wetter wird auch niemend mehr kommen. Wir haben auch die ganze Zeit keine Sportboote gesehen. Doch es kommt anders. Kaum unterwegs in die Stadt zum einkaufen nähert sich ein Flachbodenschiff, die Nävis, mit französischer und, vor allem, bretonischer Flagge. Sie legen an der Tankstelle an und wir denken; alles Gut. Zurück aus der Stadt, die Nävis sucht einen Platz, bei uns reicht es nicht mehr, sie müssen an die andere Seite der Hafeneinfahrt, wo es gerade knapp reicht. Wir bieten das Verholen an, doch sie winken ab. Es wird nicht die letzte Begegnung sein :-).
26.08.2018 Vänersborg --> Schloss Läckö
Wir haben geplant zeitig abzulegen, Das Weter ist zwar nach wie vor nicht ganz wunschgemäss, aber trotzdem. Ein Sgelschiff wartet schon an der Eisenbahnbrücke, doch bis wir da  sind ist die Brücke schon wieder zu. Runden drehen, warten, anfunken.... endlich, die Brücke geht auf, wir huschen durch und, kkaum 100 meter weiter die nächste Brücke. Runden drehen, anfunken, warten... doch wir haben Glück, wir kommen weiter! Von der Crew von Nävis erfahren wir später, dass sie zwischen den beiden Brücken gefangen waren, weil die zweite Brück wegen technischer Probleme nicht mehr geöffnetr werden konnte.
Es geht als weiter über den Vänern, das Wetter mal schöner, mal etwas bedrohlich. Von Segeln keine Spur da kein Wind. Wir erreichen nach Stunden die bewaldeten Schären, ein par enge, ganz enge Durchfahrten. Überall hat es Hütten und kleine Siedlungen, aber wir sind, bis auf wenige Fischer, fast alleine unterwegs.
Und dann, um die Ecke, der Blick auf das Schloss Läckö. Es ist unwirklich, surreal. Das Koloss steht da mitten im Nirgendwo. Die Hafeneinfahrt ist supereng, die Wassertiefe gerarde mal 1.2 m, das Anlegen mit Nashira nur längs am Steg möglich. Doch es hat Platz. Wir sind wieder mal mitten am Steg, doch wer will den schon noch kommen. Zum Glück ist Nebensaison und nur ein Boot liegt am anderen Steg. Es ist kaum vorstellbar, wie es dann hier zu und her geht.
Doch es geht nicht lange. Erst kommen ein paar lärmige und alkoholierte Schweden und dann... ja klar die Bretonen tuckern um die Ecke. Ein kurzes Zurufen, wir verholen Nashira und sie legen hinter uns an. Klar kommen wir ins Gespräch, es reicht für ein Bierchen und für die Besichtigung der Nävis. Wir sind beeindruckt. xx hat das Schiff selber hergerichtet, es ist geräumig, hat eine bodenebene Dusche im Schlafzimmer, eine Waschmaschine/Tumbler, ein Bio-WC und einen riesigen Wohnraum mit Küche. Toll.


27.08.2018 Schloss Läkö --> Mariestad

28.08.2018
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29.08.2018
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30.08.2018 --> Sjötröp
Wir verlassen die Bucht gemütlich und tuckern langsam entlang der felsigen, bewaldeten Küste in Richtung Sjötrop. Beat hält immer wieder Ausschau nach den oftmals beschrieben Elchen, doch da tut sich nichts. Nur im Wasser machen wir mal ein Grösserse Lebewesen aus… ein Otter aus der Otterbucht? Wir wissen es nicht.
 
Wir haben uns eine nicht offizielle Route zwischen den Schären durch gesucht und sind nicht ganz sicher, ob wir da wirklich durchkommen. Die Wassertiefe ist gerade mal mit 1.8 angegeben und die Fahrwasserbreite? Erst sieht es so aus als ob da gar kein Durchgang ist, doch dann macht sich die Passage auf und wir gleiten langsam über die Untiefe. Begeistert von dem Ort entschliessen wir uns gleich nochmal vor Anker zu gehen und den Mittag da zu geniessen.  Gut ausgeruht und entspannt geht es dann weiter nach Siötröp. GUS hat uns angeboten an seine Nävis anzulegen, da es sonst keinen Platz hat. Wist das wohl sonst in den Sommermonaten? Nicht vorstellbar. Zum Glück sind wir jetzt da. Nach dem obligaten Spaziergang durch den Ort mit kleinem Einkauf, der Laden macht nach der Saison bald dicht und hat praktisch nur noch liegengebliebenes, laden uns GUS, Erik und Gil zu einem Spiel „Jeu de palets“, einem bretonischen Brettspiel, ein. Anschliessend gibt es dann noch den lange ersehnten Anleger mit Besichtigung an Bord der Nashira.
31.08.2018 Sjötröp —> Töreboda, 19 km, 19 Schleusen
 
Für einmal heisst es den Wecker zu stellen. Nach der Anmeldung im Hafenbüro legen wir von „Nävis“ ab und warten mal vor dem Hafen bis sich da alle organisiert haben. Es sind 2 Zweierpäckli organisiert, wir sind die letzten, die in die Schleusenkammer einfahren. Nachdem uns der Schwede gebeten hatte dass wir, da seine Elektrowintsch auf Backbord nicht funktioniert, Backbord als Anlegeseite in den Schleusen zu nehmen, beissen wir in den sauren Apfel. Wir meinen, was heisst schon Elektrointsch auf einer 37er Bavaria… wir machen alles von Hand und haben 45 Fuss. Da wir den Motor auf Steuerbord bedienen, heisst das jedes Mal die Seite wechseln, Seile Backbord, Cornelia absetzen Backbord. Da steigen schon mal die Emotionen, der Puls steigt, der Adrenalinpegel ist hoch. Doch wir schaffen die 19 Schleusen, mit ab und an zügig Wind, ohne allzugrosse Probleme. Einmal geht das Seil hinten innen an der Reling durch.. ergibt verbogene Halterungen, einmal ist der Schubs an der Backbordwand zu gross und es treibt das Heck nach Steuerbord… ein Fingernagelgrosser Tätsch am Lack. Aber sonst.. eine Wintsch ausser Betrieb, müde Knochen, wir spüren unsere Muskeln . Das ist echt Arbeit! Und das Wetter… kleine Nebensache, aber es ist kalt und nicht ganz trocken. Und der Kanal? Nun, ein wirkliches Highlight ist es bis jetzt nicht. Es gab 2,  3 schöne Ecken, aber ansonsten immer wieder Tourismusinfrastruktur. Auf morgen ist schönes Wetter angesagt, noch eine Schleuse hoch, dann sind wir auf 91.8 m.ü.M. Wenn das nicht ein Highlight wird! Wir sind gespannt.
01.09.2018
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02.09.2018
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03.09.2018
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04.09.2018
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05.09.2018
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06.09.2018
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07.09.2018
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08.09.2018
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09.09.2018
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10.09.2018 Bucht St. Anna —> Nävekvarn
Die Nacht war etwas unruhig, der Ankeralarm ging 3 mal los. Das erste Mal hat Beat fascht es Härzchriesi gemacht, als er aus dem Tiefschlaf gerissen wurde. Am Morgen ist aber alles ruhig, die Waldkühe grasen und eine Schwanenfamile gründelt, putzt sich und ruht sich dann von den Strapazen aus. Wir heben den Anker und ziehen, nur mit der Fok, es hat inzwischen doch recht Wind von achteraus, vor allem Böen bis 25 Knoten, in Richtung Winterhafen. Eine ruhige und entspannte  Fahrt zwischen den Schären durch, vorbei an Akrosund, nach Nävekvarn. Das Anlegemanöver klappt, trotz aufwändigem Wind und engen Verhältnissen ganz gut, aber wir liegen etwas exponiert und können bei dem Wind auch nicht mehr weg.
Nach der Anmeldung beim Hafenmeister, dem ersten Kontakt mit der Werft und Kaffe und Kuchen im tatsächlich noch offenen Restaurant, wollen wir noch einkaufen, vor allem auch Wein und Bier. Unser Lager ist leer, dam dem in Akrosund alle Läden dicht waren. Aber oha, Systembolaged gibt es hier auch nicht, es kann nur Bestellt werden. Lieferung am Donnerstag. Was tun? Bus nach Nyköping ( spricht sich aus wie Nüschöpping..). Wir finden Systembolaged, schlendern durch die gut erhaltene Stadt mit gut erhaltenen und gepflegten Häusern und nehmen den übernächsten Bus wieder die 22 km zurück nach Nävekvarn. Jetzt sind wir versorgt und wir sind einer Meinung; heute lief alles wie geschmiert.
11.09.2018 Nävekvarn
Das Wasser ist, wie wenn es kein Wässerchen trüben könnte, spiegelglatt, die Sonne scheint, wir frühstücken draußen. Dann geht es ans Eingemachte, oder vielmehr an die Segel. Wir geben Gas, den am Nachmittag ist Wind und Regen angesagt. Das Demontieren geht zügig und ohne große Probleme vor sich, außer dass Beat einmal den kleinen Finger zur falschen Zeit am falschen Ort hatte. Aber alle ok, Cornelia könnte rechtzeitig die Segellatte wieder heben, so dass er sich befreien konnte. Die Prognosen stimmen auf die Minute. Wir sind um 13:00 Uhr fertig mit einpacken, um 14:00 geht’s los mit Regen. Nach dem Mittagessen, wir sind beide etwas schlapp, geht es dann noch ans Aufräumen auf Deck, Falle festzurren, Seile zusammenpacken. Dan. Wird es draußen ungemütlich, Cornelia macht sich an die anstehenden Kartenkorrekturen, Beat schreibt das Mail mit den Wünschen an die Werft, damit wir im kommenden Jahr Nashira wider topfit aufs Wasser bringen.
 
Ein Spaziergang ins Dorf, Glas, Blech und Müll entsorgen, bringt uns das Dorf etwas näher. Es hat eine bewegte Vergangenheit und war offenbar schon an der Industrialisierung beteiligt. Es gab Mühlen und Metallindustrie, es wurden Kanonen gebaut und exportiert, es wurde Strom produziert. Viele Zeitzeugen stehen noch und Nashira wird über Winter auf dem ehemaligen Industrieareal stehen wo auch schon ABB die Hände im Spiel hatte.
 Jetzt sitzen wir drinnen, draußen wird es duster und düsterer, Sturm ist im Anzug.
12.09.2018 Nävekvarn
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13.09.2018 Nävekvarn
Heute ist Auswassern angesagt. Doch erst müssen wir an den richtigen Steg verholen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Wir haben wieder einmal Wind leicht Backbord auf die Nase, achtern kaum Platz und sollte das Manöver nicht klappen landen wir in den Felsen. Auch am Zielort ist es nicht ganz einfach. Die Zufahrt ist eng, der Wind kommt deutlich von Backbord und der relativ kurze Steg liegt zwischen dem Tanksteg auf Backbord und einem bereits weitgehend besetzten Steg auf Steuerbord, der Abstand zum mittleren Fingersteg von der dort liegenden Yacht gerade mal 2 x die Breite von Nashira.
Unsere erste Idee am Tanksteg anzulegen fällt flach, da wir von da kaum an den mittleren Steg verholen können. Zudem wird das anlegemanöver schwierig und müsste auf Anhieb klappen. Wenn nicht, können wir hier nicht wenden, rückwärts wieder raus wird nicht gehen, da es zu lange dauern würde um genügend Fahrt nach achtern aufzunehmen um steuerfähig zu sein. Wir würden wohl unsanft in den Yachten gegenüber enden. Was tun? Vor der letzten Yacht auf Steuerbord hat es vor der Rampe gerade knapp Platz für Nashira. Der Entschluss steht fest, das ist unser Platz! Doch wie kommen wir nun von unserm Platz weg? Beat meint, ein Tau von Backbord achtern an den Steg auf Steuerbord, dann vorwärts eindampfen. Nashira würde den Bug durch den Wind drehen und dann, mit Windunterstützung eine 150° Drehung, Seil los und ab durch die Ausfahrt. Cornelia hat etwas Bammel. Sie traut der Sache nicht und ihr sitzt das Erlebnis von Edeltoft noch in den Knochen. Wir holen Unterstützung. "Unsere" Engländer erklären sich bereit, ... kommt auf Nashira und nimmt das Tau auf Seite Backbord auf Slip, Cornelia sichert mit einem Seil auf Steuerbord und kontrolliert die Drehung. ... nimmt dann die zurückgelassenen Seile an den Auswasserungsplatz.
Und es klappt. Nashira dreht sich wie geplant mit dem Wind, Beat gibt fast etwas früh Gas so, dass nicht mehr allzuviel Platz zur Yacht am gegenüberliegenden Steg bleibt. Doch alles gut, wir sind draussen. Es bleibt nicht viel Zeit um Luft zu holen. Kurz um die Aussenstege herum und die nächste Einfahrt wieder hinen, entlang der Yachten mit Fahrt scharf nach der letzten Yacht nach steuerbord an den Steg. Auch dieses letzte Manöver in diesem Jahr klappt.
Doch es ist noch nicht zu Ende. Nashira muss ja gegen den Wind rüber an diesen Fingersteg, wo gerade ein Motorboot ausgewassert wird. Wie kommen wir dahin?
Wir entscheiden uns für einen Seilakt und winchen Nashira über das schmale Wasser. Das klappt ganz gut, der Steg knarrt und quietscht, aber Nashira liegt dann da wo sie hin muss. Wie sich später herausstellt, liegt der Steg aber nicht mehr ganz da wo er war. Durch die Zugkräfte hat er sich tatsächlich verschoben, wie uns der Hafenmeister später etwas konsterniert mitteilt.
Dann kommt die Crew zum Auswassern. Sie kommen nicht mit einem Kran, sondern es ist eine Art Tieflader den sie mitbringen. Mit viel Geschick versuchen sie diesen unter Nashira zu fahren, doch Nashira ist breit, und lang, der Wasserstand tief. Wir müssen Nashira nochmals etwas zurücksetzen damit das Fahrzeug unter dem Bug durch kommt. Die je 2 Habestempel liegen seitlich, nicht sehr weit auseinander. Bei ersten Versuch greifen diese zu weit vorne und Nashira droht nach hinten abzukippen. Beat traut der Sache nicht so richtig, aber beim 2 Versuch scheint die Sche einigermassen sicher. Nashira wird die Rampe hochgezogen und auf dem Waschplatz gereinigt. Danach geht es die Strasse hoch, ja wirklich, unglaublich. Sie kriegt ihren Standplatz auf einem ehemaligen Areal der BBC. Erst gibt es da noch ein Missverständnis. Die Angestellten der Werft gehen davon aus, dass der Mast gelegt wird und Nashira in die Hale kommt. Doch nichts da, der Mast bleibt stehen und Nashira muss darum später nochmals an einen anderen Platz gezügelt werden.
Für uns bleibt dann die zur Werft gehörende Jugendherberge. Wir sind ganz zufrieden, essen nochmals unten am Hafen und finden uns mit den Engländern am späteren Abend in der Lounge.

14.09.2018 Nävekvarn - Stockholm
Noch ein letzter Besuch auf Nashira, sauber durchgeputzt, alle Luken dicht.. dann auf den Buss nach Nyköping (Nyshöpping ausgesprochen!), schon fast Routine. Ein etwas strenger Fussmarsch bringt uns zum Bahnof. Der Buss wäre wohl angenehmer gewesen. Von da geht es mit einem altertümlich aussehenden Zug, der trotzallem unterwegs ziemlich Tempo zulegt, ins Zentrum von Stockholm und weiter über die Rolltreppe, praktisch direkt ins Hotel. Näher als wir erwartet hatten. Zimmerbezug. Die zwei Einzelbetten werden zum luxuriösen Doppelbett umfunktioniert. Schon wenig später sind wir in der Altsadt von Stockholm. Wir sind sehr angetan, es hat viel Charme, strahlt südliche Wärme aus. Wir bleiben in einem Restaurant auf dem Platz vor dem Haus für Nobelpreise hängen und geniessen den schönen Spätsommerabend.
15.09.2018 Stockhol - Zürich
Uns bleibt ein Tag in Stockholm. Nach einem Frühstück in eher hektischer Umgebung, es hat kaum Platz für all die Hotelgäste, dafür mit einem überschwänglich reichen, interationalen Buffet, geht es wieder in die Stadt. Wir lassen uns mit dem Sightseeingboot durch die Gegend fahren und schlendern durch die Stadt. Es gefällt. Zufrieden machen wir uns am Abend auf den Weg zum Flughafen und zurück nach Zürich
29.05.2023
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